Ausblick Immobilienmarkt 2023

26. Januar 2023

Experten prognostizieren für 2023 ein schwächeres Wirtschaftsjahr. Was heisst das für den Schweizer Immobilienmarkt – vor allem im Kontext steigender Leitzinsen? Dominik Weber, Managing Partner der Kuoni Mueller & Partner und Head Direct Real Estate der Bank Julius Bär, ordnet ein.

Wie sehen die Preisprognosen im Schweizer Immobilienmarkt für 2023 aus?

Dominik Weber: Beim gehobenen Wohneigentum ist nach wie vor keine Trendwende in Sicht. Im Gegenteil: In einigen städtischen Märkten, insbesondere in Zürich, erwarten wir eine weitere Preissteigerung. In der Region Genf hingegen rechnen wir mit einer Stagnation und in der Südschweiz sogar mit leicht sinkenden Preisen, um 2.5 bis zu 5 Prozent.

Bei den Renditeliegenschaften spüren wir aufgrund des Zinsanstiegs bei den Liegenschaften ab 10 Millionen Franken eine merkliche Abkühlung. Bei Anlagen im unteren Preisbereich ist die Nachfrage dagegen immer noch unverändert. Dank des starken realwirtschaftlichen Umfelds und der allgemeinen Angebotsknappheit im Immobilienmarkt erwarten wir keine grossen Einbrüche. Für private und institutionelle Investoren bleiben Mehrfamilienhäuser weiterhin ein sicheres Anlagevehikel.

Welche Entwicklungen deuten sich auf den Mietwohnungsmarkt an?

Dominik Weber: In vielen Regionen wie zum Beispiel Zug, Zürich oder Genf herrscht grosse Knappheit an Mietwohnungen, was die Mieten zwangsläufig weiter nach oben treibt. Für Anleger sind dies erfreuliche Nachrichten, denn auch die jahrelang gesunkenen Anfangsrenditen dürften aufgrund der erneut gestiegenen Leitzinsen einen leichten Aufwärtstrend erhalten. 

Wie attraktiv sind Büroliegenschaften für Investoren?

Dominik Weber: Bei Geschäftsliegenschaften agieren Investoren zurückhaltend. Sie bergen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten in der Regel grössere Risiken als Wohnliegenschaften. Dementsprechend verhalten sind auch die Neubautätigkeiten in diesem Segment. Andererseits ist der Flächenbedarf trotz Homeoffice und steigender Flächeneffizienz gewachsen. Das zeigt sich auch beim Mietpreisindex von neu abgeschlossenen Mietverträgen. Innert Jahresfrist ist dieser um beachtliche 3.7 Prozent gestiegen. An diesem Mietpreisniveau sollte sich auch 2023 nicht viel ändern.

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