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«Der Makleralltag war nie langweilig»

LG Privat

31. Dezember 2021

Laura Gilgen verlässt nach 27 Jahren als Partnerin das Team der Kuoni Mueller & Partner Residential AG. Sie war massgeblich am Aufbau des Unternehmens beteiligt. Nun geht sie in den Ruhestand - nicht ohne zuvor ihre Erfahrungen, einige Highlights und Anekdoten mit uns zu teilen.

Laura, du verlässt uns nach 27 Jahren, um in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Wie fühlt sich das an?

Ich habe immer gerne gearbeitet und sehr viel Herzblut in diese Firma gesteckt, der Abschied fällt daher nicht so leicht. Ich verlasse euch mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Kannst du dich noch an die Anfänge erinnern?

Ja, auf jeden Fall, denn sie waren wohl die intensivsten Jahre während meiner gesamten beruflichen Laufbahn.

Ich hatte zuvor für eine renommierte Immobilienfirma im Relocation-Service gearbeitet. Zu Beginn der 90er Jahre gab es viele Firmen, die Expats aus dem Ausland rekrutierten, für die ein passendes Zuhause sowie Schulen gefunden, behördliche Formalitäten erledigt und Versicherungen organisiert werden mussten. Als mir 1995 mit der Gründung der Kuoni Mueller & Partner Residential AG die Chance geboten wurde, diesen Service bei KM&P aufzubauen, habe ich zugegriffen.

Wie man sieht, mit Erfolg…

… und mit viel Engagement beziehungsweise einem grossen zeitlichen Einsatz! Die Nachfrage nach Relocation-Services war enorm, so dass wir rasch expandieren und die Abteilung auf fünf Mitarbeiter vergrössern konnten. Ich habe dann nach zwei Jahren in die Verkaufsabteilung gewechselt und bin Partnerin bei Kuoni Mueller & Partner Residential AG geworden.

Welche Eigenschaften haben dich als Maklerin und Partnerin ausgezeichnet?

Zum einen sicherlich mein Engagement und Durchhaltewillen. Zum anderen mein grosses Netzwerk, die Freude am Kundenkontakt und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Der Verkauf einer Liegenschaft ist für die Eigentümer meistens mit grossen Emotionen verbunden. Sie müssen sich von einem Teil ihrer Vergangenheit trennen – sei es altersbedingt, durch Erbschaft, Todesfall oder Scheidung. Um diese Personen abzuholen und zu unterstützen, braucht es psychologisches Gespür und Empathie.

Was hast du an deiner Arbeit besonders geschätzt?

Die Vielfältigkeit und Abwechslung. Jeder Besitzer oder jede Besitzerin einer Immobilie hat andere Ansprüche und Bedürfnisse, so dass jedes Mandat einzigartig ist. Ganz besonders haben mich Neubauprojekte gereizt, weil ich hier meine Erfahrungen einbringen konnte und die Zusammenarbeit mit Architekten, Planern und Bauherren stets als eine neue Herausforderung betrachtet habe – angefangen bei der Prüfung von Machbarkeitsstudien und dem Einsitz als Jurymitglied im Rahmen von Architekturwettbewerben bis hin zur Grundrissbeurteilung, Preiskalkulation, Auswahl des Innenausbaus sowie dessen Budgetierung, dem Verkauf der Wohnungen und der Vertragsunterzeichnung beim Notar.

Gibt es Mandate, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Da gibt es einige Beispiele. Zum einen der Verkauf einer 600 m2 grossen Villa in Wollerau. Ein Luxusobjekt mit einem prächtig angelegten japanischen Garten, wertvollen Bonsais, Pavillon, Pool und vielem mehr. Zum anderen ein Neubauprojekt in Zürich-Witikon sowie der Verkauf eines Elternhauses, der im Auftrag einer zerstrittenen Erbengemeinschaft erfolgte. Hier brauchte es viel Geduld, Verhandlungsgeschick und Einfühlungsvermögen. Am Ende war es schön zu sehen, wie sich die Erben mithilfe meiner Unterstützung einigen und auf dem Notariat die Hand reichen konnten.

Weisst du, wie viele Immobilien du in den vergangenen 27 Jahren vermittelt hast?

Ich schätze, es waren an die 700 Liegenschaften. Ein Objekt habe ich sogar drei Mal verkauft. Zur ersten Verkäuferin pflege ich noch heute engen Kontakt. Der letzte Eigentümerwechsel dieser Liegenschaft ist aber auch eine Geschichte wert: Die Käufer, eine Familie aus dem Ausland, hatten den gleichen Namen wie ihre Vorbesitzer, so dass die aufwendig gravierten Messingschilder hängen bleiben konnten. Es gäbe noch viele solcher Anekdoten zu erzählen.

Wir sind ganz Ohr.

Der Maklerberuf war nie langweilig. Einmal habe ich eine ganze Villa inklusive Mobiliar verkaufen müssen, da die Eigentümer nur mit einem Minimum an persönlichen Sachen das Land aus familiären Gründen verlassen mussten. Damit oblag mir nicht nur der Verkauf der Immobilie, sondern auch der des gesamten Mobiliars beziehungsweise dessen Entsorgung und der gründlichen Reinigung. Die Besitzer hatten mir eine entsprechende Vollmacht erteilt.

Wirst du die Arbeit nicht vermissen?

Nein, ich glaube nicht, aber der persönliche Kontakt mit den Kunden wird mir sicherlich fehlen. Aus einigen dieser Begegnungen sind über die Jahre echte Freundschaften entstanden – die ich allerdings künftig wieder vermehrt pflegen kann!

Apropos Zukunft – gibt es konkrete Pläne?

Meine persönlichen Interessen sind durch die intensive Arbeit oft zu kurz gekommen. Ich freue mich daher darauf, Zeit für mich zu haben, längere Reisen zu unternehmen, Zeit mit der Familie zu verbringen, Freunde zu bekochen, meinen Hobbies nachzugehen und mich wieder mehr sportlich zu betätigen. Vor drei Jahren habe ich meinen Wohnsitz nach Ascona verlegt. Dort werde ich in nächster Zeit meinen neuen Lebensabschnitt geniessen und einfach die Seele baumeln lassen.

Wir wünschen dir dafür alles Gute!